Nur vier Kilometer ist sie lang, die Bahnstrecke zwischen Duggingen und Grellingen. Es sind allerdings vier entscheidende Kilometer für die Standortförderung des Laufentals und – wie sich Mitte Mai herausgestellt hat – auch vier Kilometer, die dem Baselbieter Kantonsparlament wichtig sind. Mit grosser Mehrheit hat sich der Landrat für die Vorfinanzierung des Doppelspurausbaus entschieden. Dieser ermöglicht unter anderem einen zweiten regelmässigen Schnellzug zwischen Basel und Biel, der ab Fahrplanwechsel 2021 verkehren kann. Läuft alles nach Plan, startet der Bau in der zweiten Hälfte 2019. Rund zwei Drittel der Investition von rund 125 Millionen Franken – also 85 Millionen – fallen auf den eigentlichen Doppelspurausbau inklusive der Bahnhöfe. Der restliche Betrag wird für die Aufhebung von Bahnübergängen und die Mehrwertsteuer verwendet.
Eine Ebene höher
In Zeiten, in denen auf kantonaler Ebene die Sparschrauben angezogen werden, ist der Landratsbeschluss als klares Verdikt für das Bahn-Grossprojekt zu werten. Nun gilt es für das Laufental und das Baselbiet darauf hinzuarbeiten, dass die „Vertragsklausel“ nicht zum Tragen kommt. Der Beschluss des Landrats setzt voraus, dass der Bund den Doppelspurausbau in den Ausbau schritt „Strategisches Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur“ STEP 2030/35 aufnimmt. Mit diesem regelt der Bund die einzelnen Projekte zur Bahninfrastruktur und deren Finanzierung.
Gelingt die Aufnahme ins Programm, zahlt der Bund die Baukosten für die Schienen ab 2020 zurück. Die Kosten für die Vorfinanzierung sowie die Bahnübergänge übernimmt der Kanton hingegen auf jeden Fall. Somit gilt es nun, das Bewusstsein der Wichtigkeit der Doppelspur auf den vier Kilometern zwischen Duggingen und Grellingen eine Ebene höher im nationalen Parlament zu schärfen – denn hier treffen Bahninteressen aus der ganzen Schweiz aufeinander. Positiv stimmt die Tatsache, dass neben dem Baselbiet auch Basel-Stadt, Solothurn und Jura am gleichen Strick ziehen.