Editorial

Das Thema Frauenquoten bzw. Quotenfrauen ist zurzeit in aller Munde. Vor- und Nachteile von verpflichtenden Geschlechtersplits in Verwaltungsräten, Führungsetagen und Ämtern werden hitzig diskutiert. Diese politische Debatte möchte ich an dieser Stelle gar nicht aufnehmen, wohl aber vermerken, dass wir Frauen in der KMUWelt schon seit jeher eine wichtige Rolle erfüllen – und zwar sowohl im Hinter- wie auch im Vordergrund.
Gemäss dem Schweizerischen Gewerbeverband sgv arbeiten 64‘000 Frauen tagtäglich im Betrieb ihres Partners mit, ohne dass es dafür eine offizielle Auszeichnung oder einen Titel gibt. Diesen wertvollen Einsatz gilt es zu würdigen. Gerade in misslichen Situationen, wie etwa einer Trennung oder einer Scheidung, würde eine Art Fähigkeitsausweis für den weiteren Werdegang wertvolle Dienste leisten. Dasselbe soll natürlich auch «geschlechterverkehrt» gelten, wobei die weiblichen Chefs mit männlichen Partnern im Unternehmen doch deutlich in der Minderheit sind. Mit einem eidgenössisch zertifizierten Bildungsgang will der sgv in diesem Zusammenhang nun Abhilfe schaffen. Mit im Boot bei der Ausarbeitung des Projekts war und ist die Gruppe KMU Frauen Schweiz. Besonders interessant: Neben der klassischen modularen Weiterbildung auf der «Schulbank» soll auch die Möglichkeit geboten werden, sich mittels Validierungsverfahren im Arbeitsalltag beruflich begleiten und zertifizieren zu lassen. Gerade bei der intensiven Doppelrolle im KMU- sowie im Familienalltag, wo Zeit ein höchst wertvolles Gut ist, ist dies eine sehr interessante Option.
Der innovative Lehrgang kann durchaus eine Lücke füllen und für mehr Anerkennung für weibliche (Wo)Manpower im KMU-Alltag sorgen. Oder etwas salopper formuliert: Die Frau hätte die Möglichkeit, etwas aus dem Schatten des Gatten zu treten.

Denise Holzherr
Vorstandsmitglied

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