Unkomplizierte Lehrstellen in der Region

«Ziel ist es, 40 bis 50 neue Lehrstellen in der Region zu schaffen», sagt der Baselbieter Lehrstellenförderer Urs Berger. Es ist bekannt, dass Basler Firmen Lehrlinge «vo hinge füre», von unserer Region also, sehr schätzen, weil diese leistungsbereit und sozialkompetent sind. Diese Jugendlichen, welche heute einen langen Weg zu ihrer Lehrstelle auf sich nehmen müssen, könnten doch in der Region Laufental/ Schwarzbubenland eine Lehrstelle finden, sagten sich die Promotion Laufental und das Forum Regio Plus und klopften bei Berger an. Er ist bei der Wirtschaftskammer Baselland für das Projekt «KMU-Lehrbetriebsverbund Baselland und Umgebung» verantwortlich. Dabei beschreitet er völlig neue Wege, um mehr Lehrstellen anzubieten und um die Firmen zu entlasten.

Lehrling teilen
Wer bisher befürchtet hatte, dass sich sein Betrieb nicht für einen Lehrling eignet, weil er zu spezialisiert ist oder weil er den Lehrling sozial und administrativ zu wenig betreuen kann, ist der ideale Kandidat für den Lehrbetriebsverbund. Denn unter der Obhut von Berger können sich zwei bis drei Lehrbetriebe einen Lehrling teilen. Dieser Lehrling wechselt dann zwischen den Betrieben ab und kann so alles nötige lernen.
Der Lehrbetriebsverbund übernimmt die ganze Administration der Lehrstelle. Dies auch für Firmen, die ihren Lehrling für die gesamte Lehrzeit selber ausbilden möchten.

Soziale Bildung
Der Lehrbetriebsverbund bringt auch den Lehrlingen massive Vorteile. Denn sie profitieren von Stützunterricht, Vorbereitungen auf die Prüfungen und Hilfe bei der Stellensuche. All dies fordert den Jugendlichen auch einiges ab. Denn die zusätzlichen Bildungsmeetings müssen sie in ihrer Freizeit besuchen. Berger legt auch grossen Wert auf die soziale Kompetenz. Das soziale Verhalten wird in enger Zusammenarbeit mit Psychologen gefördert. Angefangen von der Bekleidung bis zum Auftreten gegenüber Kunden und Mitarbeitern sollen sich die Jugendlichen angemessen benehmen. Dafür werden sie auch benotet.
Erich Anklin, Berufswahl-Klassenlehrer an der Sekundarschule Zwingen, findet dieses Vorgehen gut. Denn wenn ein Lehrmeister nur einen einzelnen Lehrling hat, so fühlt er sich oft nicht so sicher. «Darf ich das verlangen? Bin ich zu streng? Bin ich zu large?» sind Fragen, die sich ein Lehrmeister immer stellt. Hat ein Betreuer aber mehrere Jugendliche unter seinen Fittichen, so wird er sicherer, sagt Anklin.

Flexibler werden
Den Lehrbetriebsverbund gibt es schon seit acht Jahren. Im Augenblick betreut Berger
130 Lehrlinge, davon nur eine Handvoll Laufentaler. Doch dies will er nun ändern und hat deshalb alle Betriebe der Region Laufental/Schwarzbubenland angeschrieben. Wenn sich genug Betriebe melden, so könnte man in der Region auch eine Filiale eröffnen, sagt Berger.
Erich Anklin freut sich, wenn die Jugendlichen in der Region die Lehre machen können und einen kurzen Arbeitsweg haben: «Es ist schon happig, wenn Jugendliche um
5 Uhr aufstehen müssen, um rechtzeitig bei der Lehrstelle zu sein.» Den grössten Vorteil sieht er aber im Stellenwechsel: «Es gibt Jugendliche, die es sich gerne bequem einrichten und sich auf ihren Lorbeeren ausruhen.» Für diese sei ein Wechsel der Lehrstelle eine gute Herausforderung, um mehr aus sich zu machen. Und sie müssen lernen, auf verschiedene Situationen flexibel zu reagieren. Das kommt ihnen später auch auf dem Stellenmarkt entgegen.

1 thoughts on “Unkomplizierte Lehrstellen in der Region

  1. Meine Worte! Den Jugendlichen fehlt es oft an flexibilität. Die meisten kommen mit einer fordernden Haltung ohne zu merken, dass sie bringen – nicht nehmen sollten. Dazu gehört auch der Arbeitsweg in einen anderen Kanton oder wenn man eine Lehrstelle unbedingt will, eine etwas tiefere Bezahlung. Wenn man flexibel ist, kommt man definitiv ans Ziel.

    Arbeitgeber sind keine Dämonen – sie sind auch unter Druck der Konkurenz und versuchen nur zu überleben.

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