Die Geschichte von vier Menschen in einem kleinen Schweizer Tal, die sich mit Herzblut und viel Liebe für ihre Unternehmen einsetzen.
Film von Dominique Haller
Länge: 20 – 35 Minuten
Videoformat: DVCAM
Im Auftrag der KMU-Vereine des Waldenburgertals:
Alex Bärtschi, KMU-Vereinspräsident Oberdorf und Waldenburg
Karl Thommen, KMU-Vereinspräsident Hölstein und Umgebung
Martin Bonauer Vorstandsmitglied KMU-Verein Hölstein und Umgebung
Premiere: KMU-Forum, 12. November 2008, 19.30 Uhr
I. IDEE UND ZIELSETZUNG
Die Idee der Auftraggeber dieses Filmes ist es, am Beispiel des Waldenburgertals zu verstehen, welche Sorgen und Herausforderungen, aber auch welche Freuden und welche Motivation sich hinter dem Schaffen der KMUs in den Basellandschaftlichen Tälern verbergen.
Im Vordergrund des Filmes soll der einzelne, arbeitende Mensch stehen. Es sollen persönliche Geschichten aus der Arbeitswelt erzählt werden, die es dem Zuschauer erlauben, sich auch auf emotionaler Ebene in die Protagonisten und ihre Arbeit einzufühlen. Ausgehend von diesen Geschichten wird es dem Zuschauer ermöglicht, sich ein Bild von der Befindlichkeit der KMUs im Tal zu machen. So soll der Film gemeinsame Anliegen im Tal aufdecken, einer wirtschaftlichen und gewerblichen Identität im Waldenburgertal auf die Spur kommen und Wege in die Zukunft aufzeigen.
II. UMSETZUNG
Die Ausführung dieses Filmes wurde an Dominique Haller übergeben. Die oben erwähnte Zielsetzung wurde zusammen mit der Filmemacherin erarbeitet. Die Auftraggeber gewähren der Filmemacherin in der Umsetzung dieser Idee eine vollumfängliche kreative Freiheit. Ziel des Auftrages an die Filmemacherin ist es nicht, einen vorgeschriebenen Film auszuführen, sondern eine künstlerisch tätige Person einzubringen, die ihre Sicht und ihr Verständnis der Thematik auf kreativ eigenständige, kritische Weise zum Ausdruck bringt.
A. NARRATIVE GRUNDSTRUKTUR
Eine Schwierigkeit in der Umsetzung des Filmes besteht darin, dass verschiedene Protagonisten mit verschiedenen Arbeitsfeldern und Herausforderungen als zu einem Tal zugehörig dargestellt werden müssen. Diese zeitliche und örtliche Einheit wird dadurch gewährleistet, dass der Film einen Arbeitstag erzählt, den die Protagonisten gleichzeitig durchleben. Vom Tagesanfang über intensive Momente während der Arbeit bis hin zum Feierabend begleitet der Film die verschiedenen Protagonisten in ihrem Alltag und erzählt ihre Freuden und Sorgen. Explizite Interviewaussagen zu konkreten, im Film herausgearbeiteten Problemkreisen unterstützen den kritischen Aspekt des Filmes. Dies erlaubt dem Zuschauer, sich einerseits in die Protagonisten einzufühlen und die im Film erlebte Realität gleichzeitig kritisch zu hinterfragen.
B. AUSWAHL DER PROTAGONISTEN
Nach einer intensiven Recherchephase, während der die Filmemacherin die Unternehmen im Tal und ihre Anliegen besser kennen gelernt hat, haben nun die Dreharbeiten begonnen. Die Filmemacherin hat sich im Laufe der Recherchen für vier Hauptprotagonisten entschieden.
Die Auswahl der Protagonisten erfolgte auf verschiedenen Ebenen. Die Filmemacherin erachtete es als wichtig, dass die Protagonisten in verschiedenen Arbeitsfeldern tätig sind. Dadurch wird dem Film dieselbe Vielschichtigkeit verliehen, welche die Vielfalt der KMUs und ihrer jeweiligen Aufgabenfelder reflektiert. Als zweites Element in der Auswahl der Protagonisten kam einem beidseitigen Verständnis der Absichten für den Film eine wichtige Rolle zu. Dieses Vertrauen der Protagonisten der Filmemacherin gegenüber ist die Grundlage dafür, dass der Film Relevantes sowie Unterhaltsames zutage bringen kann.
Mit den Beziehungen, welche die Filmemacherin mit den von ihr gewählten Protagonisten aufgebaut hat, treffen zwei unterschiedliche Realitäten aufeinander: Die Realität der KMUs trifft auf ein aufmerksames Medium, das diese Realität nicht nur zu verstehen sucht, sondern ihr durch den filmischen Blick auch eine dramatisch-narrative Dimension verleiht. Gemeinsam erlebte Geschichten werden im Film zu einem Gesamtbild verwoben, welches dem Zuschauer einen lebendigen Einblick in die Thematik des Filmes verschafft.
Im Folgenden sollen die Protagonisten und ihre Funktion im Film kurz vorgestellt werden.
DIE DETAILLISTIN
Die Detaillistin betreibt einen kleinen Laden, in dem sie sowohl Damen- wie auch Herrenmode, Unterwäsche, Kinderkleider, Textilien für den Haushalt sowie Merceriewaren anbietet. Ihre Kunden kommen nicht nur aus dem Dorf, in dem der Laden steht – manche kommen von weit her, und sogar aus Basel reist manch eine Kundin an. Was dieser kleine Laden bietet, ist selten geworden: die Detaillistin kann einen persönlichen Service anbieten. Nicht selten leiht sie Miederwaren an betagte Kundinnen aus, damit diese die Artikel in aller Ruhe zuhause ausprobieren können. Die genaue Kenntnis ihrer Kundschaft und ihrer Bedürfnisse ist das Geheimnis dieses Ladens. Bald aber wird er verschwinden: Mit ihrer Pensionierung muss die Detaillistin ihr Geschäft schliessen, da sie niemanden gefunden hat, der ihren Laden übernehmen würde. Der Film wird versuchen deutlich zu machen, dass damit nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein sozialer Verlust zu verkraften ist: Mit dem Laden geht für viele Kundinnen auch ein Stück Heimat verloren.
DER GASTRONOM
Das Restaurant des im Film vertretenen Gastronomen wird von ihm in zweiter Generation geführt. Es ist ein junges, schwungvolles Restaurant; obwohl sie in einer Gemeinde situiert sind, deren wirtschaftliche Bedingungen nicht ideal sind, läuft das Geschäft gut. Das liegt nicht zuletzt an der aufgeweckten und innovativen Art des jungen Gastronomen. Gleichzeitig hat das Restaurant eine soziale Rolle inne; betagten Nachbarn wird Essen ins Haus geliefert und am Stammtisch trifft man jeden Tag die gleichen, zufriedenen Gesichter. Ausserdem werden zwei junge Lehrlinge als Köche ausgebildet. Neue, innovative Ideen sorgen dafür, dass nachhaltig in die Zukunft investiert wird. An diesem Beispiel soll gezeigt werden, dass die wirtschaftlichen Bedingungen nicht einziger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens sein müssen. Mit dem Gastronomen ist ein Vertreter der jüngeren Generation im Film präsent; es werden mögliche Wege für die Zukunft aufgezeigt.
DER HANDWERKER
Der im Film vertretene Handwerker führt sein kleines Unternehmen alleine. Er verrichtet seine Arbeit aus Berufung; täglich schuftet er zwölf bis vierzehn Stunden, und auch samstags scheut er keine Arbeit. Seine Leidenschaft für die Arbeit ist echt und wird im Film deutlich spürbar. Schwierigkeiten bereiten ihm die Anforderungen der Kunden, die nicht immer bereit sind, den von ihm geforderten Preis für seine Arbeit zu zahlen. Als Alleinunternehmer ist er dadurch wichtigen Fragen ausgesetzt: Was bedeutet das für ihn, wenn sich einzelne Kunden weigern, den vollen Betrag für seine erbrachte Leistung zu bezahlen? Darf er als Handwerker noch mündliche Verträge entgegennehmen? Wie soll er den administrativen Mehraufwand bewältigen, sollten mündliche Verträge ihre Verbindlichkeit verlieren? Welche Möglichkeiten stehen ihm offen, um mit dieser Problematik umzugehen?
DAS INDUSTRIEUNTERNEHMEN
Die Industrie hat im Waldenburgertal eine lange Tradition. Der Film wäre ohne ein Industrieunternehmen schlichtweg nicht vollständig. Die im Film vertretene Firma ist wie viele andere im Tal im Bereich der Feinmechanik tätig und wird von einer Familie geleitet. Die meisten der ca. 50 Angestellten arbeiten täglich in der Werkstatt, wo höchste Präzision gefordert ist. Die Führung eines solchen mittleren Unternehmens soll am Beispiel des Technischen Leiters in den Mittelpunkt gestellt werden; gleichzeitig sollen dabei die Familiarität und der persönliche Umgang, die den Firmenalltag durchtränken, zum Vorschein kommen. Der Film wird anhand dieses Beispiels auch der Frage nach der Verbindung zwischen solchen Unternehmen mittlerer Grösse und den politischen Gemeinden sowie den KMU-Vereinen nachgehen. Welche gegenseitigen Bedürfnisse werden erkannt, welche nicht? Wie funktioniert die Kommunikation zwischen den Gemeinden und den in ihnen ansässigen Unternehmen? Welche Potentiale sind in dieser Kommunikation noch nicht ausgeschöpft?
C. ERGÄNZENDE PERSONEN
Die Geschichten der vier Protagonisten und ihrer Unternehmen werden ergänzt durch Interviewaussagen von Gemeindepräsidenten, ehemaligen KMU-Vereinspräsidenten und anderen Personen aus der institutionellen Ebene des Tals. Sie sollen im Film angesprochene Themen aufgreifen, Zusammenhänge erläutern, Problematiken erweitern und Bedingungen erklären. Den vier Hauptprotagonisten wird dann wiederum wieder die Chance gegeben, auf diese Aussagen zu reagieren. So entsteht eine in die Erzählung des Filmes verwobene, quasi virtuelle Diskussion zwischen den verschiedenen Protagonisten. Der Zuschauer lernt nicht nur den Alltag der vier Hauptprotagonisten kennen, sondern lernt auch die wirtschaftlichen Bedingungen kennen, in denen sie Protagonisten agieren.
D. TECHNISCHE MITTEL
Der Film wird mit einer semiprofessionellen DVCAM-Kamera gedreht. Die Kamera wird nicht statisch sein. Ziel ist es nicht, die Protagonisten vor die Kamera zu stellen und sie zu interviewen, sondern mit der Kamera direkt in den Arbeitsalltag einzutauchen und darin teilzunehmen. Arbeitsvorgänge und Begegnungen werden von der Filmemacherin miterlebt und mit der Kamera erzählt – das heisst, die Filmemacherin bezieht durch ihre Kamera Position. So entsteht ein lebendiges Portrait, das mitdenkt und den Zuschauer miteinbezieht.
III. AUSWERTUNG DES FILMES
Der Film soll am KMU-Forum gezeigt werden, welches voraussichtlich Anfang November stattfinden wird. Er soll als Grundlage für eine Podiumsdiskussion dienen, welche im Film implizit und explizit angesprochenen Themen aufgreift und diese erweitert und vertieft. Weiter besteht die Idee, den Film an Sekundar- und Gewerbeschulen in der Region auszuleihen. Ziel soll es sein, den Schülern einen lebendigen Einblick in das Berufsleben zu ermöglichen und ihnen sowohl die Herausforderungen wie auch die Motivation der einzelnen Menschen in ihrer jeweiligen Branche näher zu bringen. Die Wichtigkeit von Disziplin, Einzelinitiative und Liebe zum eigenen Beruf können auf pädagogischer Ebene als Werte vermittelt werden.
Bei eventuell vorhandenem Interesse kann der Film auch bei einem regionalen Fernsehsender gezeigt werden.
Der Film wird zu einem Zeitdokument, das auf institutioneller Ebene sowie in der Ausbildung junger Menschen dazu dienen kann, Denkanstösse zu bieten, Einblicke zu gewähren und Diskussionen anzuregen.
Dominique Haller
Basel, 28.8.2008